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Nathanaël Wenger

Edutainment by Allan Kruse


Allan Kruse ist Client Service Director bei Wibroe, Duckert & Partners in Kopenhagen (www.wdp.dk) und einer der führenden Markenstrategen Dänemarks.

Im letzten Jahrzehnt haben wir eine enorme Veränderung im globalen Retail Business erfahren. Riesige Online-Shops haben sich grosse Teile vom Offline-Markt einverleibt. „So weiter machen wie bisher“ ist keine ausreichende Antwort mehr. Das neue Retail-Klima ist durchaus mit einem Sturm auf hoher See zu vergleichen. Es bieten sich viele Möglichkeiten aber auch grosse Risiken. Um sicher durch diese Turbulenzen zu navigieren, muss man das Meer kennen.


Viele kleinere Unternehmen mussten die Segel streichen, grosse Unternehmen sind in der Finanzkrise gewachsen, oft auch wegen ihrer meist aggressiveren Preispolitik. Nun scheint der Zenit erreicht zu sein, und der Wind dreht sich langsam.


Diejenigen, die den Code geknackt haben, können ihren Marktanteil erhöhen. Es ist interessant zu beobachten, wie diese meist innovativen Unternehmen vorgehen. Sie haben den Zeitgeist verstanden und noch wichtiger, die eigentliche Essenz vom Einzelhandel, der nicht aus einem tiefen Preis besteht. Werte wie gute Qualität, Authentizität, Ehrlichkeit, Nähe und Kreativität definieren diesen neuen Zeitgeist. Es geht um Produkte, die funktionieren. Echte Qualität zu einem fairen Preis. Kleinere und lokale Geschäfte geniessen dabei grösseres Vertrauen als grosse, meist unpersönliche Firmenkonglomerate.


Fast ist es als würden wir 100 Jahre in die Vergangenheit reisen. Es sind viele dieser alten Werte, die den Einzelhandel in Zukunft antreiben werden. Einige der grossen Marken wie Nike oder Louis Vuitton haben diesen Trend erkannt und arbeiten wieder vermehrt mit kleineren Unternehmen zusammen, auch um vertrauenswürdiger zu erscheinen.


Viele der dynamischsten Händler kommen aus der Modeindustrie. Da das Brillengeschäft stark mit der Mode verbunden ist, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand.


Modehäuser, die sich abheben, arbeiten oft auf verschiedenen Plattformen. Es geht darum, die Geschichte einer Marke so gut wie möglich zu kommunizieren. Dies geschieht oft in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem entsprechenden Brand. Ein dynamisches Schaufenster und ein attraktiver Verkaufsladen haben eine grössere Werbewirkung als ein Inserat in einer Zeitung.


Es geht darum, ‚off- und online’ möglichst viele Berührungspunkte zu schaffen. Dies kann ein Event, eine Ausstellung oder auch ein PR-Anlass sein. Natürlich bieten sich auch die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram dafür an. Bevor Kunden einen Fuss in ein Geschäft setzen, wird oft zuerst der Online Auftritt geprüft. Dieser muss mindestens so stilvoll und spannend sein wie der Verkaufsladen selbst. Wenn dem nicht so ist, gehen sie woanders hin.


Um in Zukunft Erfolg im Einzelhandel zu haben, ist es wichtig, den einzelnen Menschen und seine Bedürfnisse genau zu verstehen.


Als Augenoptiker sind sie Sparringpartner zwischen den Kunden und den einzelnen Marken. Vertiefen sie ihr Wissen über die Produkte, die sie verkaufen, und bieten sie ihren Kunden immer wieder etwas Neues. Versuchen sie ihren Verkaufspunkt, ihr Geschäft aber auch ihr Schaufenster immer wieder neu und kreativ zu gestalten. Es geht darum, Geschichten zu erzählen, Wissen weiterzugeben und natürlich um Service, Service, Service.


Diese moderne Art des Verkaufens nennt man Edutainment. Es geht darum, den Kunden auszubilden aber auch zu unterhalten. So entsteht eine starke Bindung an ihr Unternehmen. Wenn sie so handeln, werden sie zu einer eigenen Marke, ein echtes Fachgeschäft, das die Bedürfnisse seiner Kunden von morgen kennt.

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